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Kaschmir. Yak. Babycamel.
Natürlich gewachsen. Achtsam veredelt. Zeitlos tragbar.
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Zwischen Algorithmus und Atem - Über das Leben mit der Natur in Zeiten künstlicher Intelligenz

Zwischen Algorithmus und Atem - Über das Leben mit der Natur in Zeiten künstlicher Intelligenz

Ich sitze in Ulaanbaatar, der Hauptstadt Mongolias, im Licht des späten Nachmittags und denke an Wolle. An Tiere. An Hände. Und – fast paradox – an das World Economic Forum (WEF) das nun hier mit dem Mongolian Economic Forum (MEF) getagt hat.

Dort, so heißt es in einem aktuellen Beitrag vom Juli 2025, sollten Technologieunternehmen künftig stärker berücksichtigen, wie sehr ihre Systeme von natürlichen Ressourcen und Ökosystemen abhängig sind. Selbst Rechenzentren, so das WEF, seien auf Energie, Wasser, Rohstoffe und stabile Umweltbedingungen angewiesen (Quelle: weforum.org).

Ich finde diesen Gedanken bemerkenswert – und zugleich fragil. Denn wie lässt sich Natur „mitdenken“, wenn sie im Alltag längst nur als Datensatz erscheint? Wenn sie nicht mehr erlebt, sondern überwacht, modelliert oder simuliert wird?

Hier in der Mongolei ist nichts simuliert. Die Luft riecht nach Erde, nach Tieren und nach unendlicher Weite. Die Tiere wie Yaks, Kamele, Ziegen, Schafe leben in Bewegung, in Freiheit, in Beziehung, im Rhythmus der Jahreszeiten. Ihre Wolle wächst nicht nach Plan, sondern mit dem Wind, der Sonne, den Temperaturen. Ihre Fasern speichern das, was man nicht berechnen kann: Schutz und Leben.

Man kann Vieles messen: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Faserdurchmesser in Mikron. Doch was ein Tier in Freiheit erlebt – wie es die Natur durchstreift, wie sich Landschaft und Klima in seiner Wolle spiegeln – das ist nicht digital zu greifen. Es entsteht dort, wo Natur nicht verwaltet wird, sondern getragen, geachtet, gelebt.

Technologie kann helfen. Auch künstliche Intelligenz. Sie kann Vorhersagen treffen, Prozesse verfeinern, Informationen ordnen. Aber sie kann nicht sehen, wie ein Tier den Kopf in den Wind hebt. Sie kann nicht spüren, wie sich Wolle in den Händen anfühlt. Sie kennt keine Verantwortung – nur Rechenlogik.

Ich glaube nicht an ein Gegeneinander von Fortschritt und Natur. Aber ich glaube daran, dass das Echte, das Ursprüngliche zuerst kommt. Dass Herkunft, Erfahrung und Respekt nicht programmierbar sind. Und dass jedes Stück, das wir schaffen, mehr trägt als Form und Farbe: Es trägt Haltung und Würde, Geschichte und Bedeutung.


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